Einzelhaltung

Chinchillas sind Gruppen-Tiere und brauchen den sozialen Kontakt zu Artgenossen, deshalb sollte man sie nie alleine halten. Ausnahmen sind kranke Tiere oder Tiere, die in Gesellschaft abnormales Verhalten zeigen, das sich bei Einzelhaltung einstellt. Dies wäre gesteigerte Aggressivität, Hyperaktivität und evtl. auch Fellfressen und starker Gewichtsverlust durch das o.g. Verhalten.

Paarhaltung

Paarhaltung ist die unkompliziertere Haltung. Es gibt keine Eifersüchteleinen oder Rangkämpfe wie in Gruppenhaltung und in den seltensten Fällen kommt es zu Kämpfen untereinander, wie es ab und an auch unter gleichgeschlechtlichen Paaren auftreten könnte. Man sollte sich aber auf Chinchilla-Nachwuchs einstellen, wenn man keine gleichgeschlechtlichen Paare halten möchte.

Gleichgeschlechtliche Paarhaltung

Die gleichgeschlechtliche Haltung ist umstritten. Die Erfahrungen jedoch durchaus auch positiv. Es gibt jedoch auch einige Dinge, die dabei beachtet werden müssen. Hält man 2 Böckchen zusammen, sollten diese keinen Kontakt zu geschlechtsreifen Weibchen haben – auch möglichst nicht im selben Raum stehen, da dies Rangeleien zwischen den Böcken auslösen kann. Hält man 2 Weibchen zusammen, kommt es bisweilen weniger zu Problemen, dessen Gründe jedoch oft mit Haltungsfehlern oder Zwangsvergesellschaftung verbunden sind. Ausschlaggebend ist dabei immer das Alter – die Geschlechtsreife und die Dominanz der einzelnen Tiere. Je jünger gleichgeschlechtliche Paare zusammen gebracht werden, um so besser die Voraussetzung für eine erfolgreiche Haltung. Gleichgeschlechtliche Geschwister sind dabei oft erfolgreich zusammen zu halten.

Gruppenhaltung

In einer gemischten Gruppe kommt meist nur ein Männchen zum Zuge bei den Weibchen, was eine Rangordnung unter den Männchen in der Gruppe bestätigt. Es kann zu bitteren Eifersüchten und Rangkämpfen kommen, bei denen auch ein Tier zu Tode kommen kann. -> Es gibt aber auch solche Gruppen, in denen die Tiere Jahre lang ohne Probleme miteinander leben, wenn davon ein Böckchen vor der Geschlechtsreife (z.B. ein Sohn) kastriert wurde. Dies ist jedoch ein risikoreicher Eingriff und kein Garant dafür, dass es funktioniert. Ein Bock und mehrere Weibchen kann man besser halten, als eine gemischte Gruppe, da hier der Bock „seine“ Weibchen nicht verteidigen und sich produzieren muss. Jedoch auch hier zu Bedenken ist der immer wieder kommende Nachwuchs. Dazu ist zu sagen, dass es aber immer auf die jeweiligen Tiere ankommt. Hat man mehrere Alphatiere (dominante Tiere) kann es eher zu Schwierigkeiten kommen, als wenn man mehrere Betatiere (unterwürfige Tiere) zusammen hat. Eine Gefahr dabei ist z.B. dass der Nachwuchs aus Eifersucht von anderen Weibchen getötet wird oder aus Versehen in eine Rangelei geraten. -> Hier gibt es aber auch wiederum Beispiele, wo die Tiere friedlich mit und ohne Nachwuchs zusammen leben. Siehe dazu Erfahrungsberichte unter Gruppenhaltung. Bei Gruppen eines Geschlechtes ist es unterschiedlich. Dabei sollte man beachten, dass eine Gruppe mit Böckchen möglichst nicht in unmittelbarer Nähe zu Weibchen leben sollte und auch keinen zufälligen Kontakt zu Weibchen haben sollte, da das in der Gruppe zu Unruhe und Machtkämpfen führen kann. Wichtig zu erwähnen ist, dass es auch Chinchillas gibt, die sich gar nicht verstehen und somit auf Dauer nicht glücklich miteinander sind! Zwangsvergesellschaftungen, in denen sich die Chinchillas nur „dulden“, können auch nach längerer Zeit zu Plötzlichen Kämpfen bis zum Tode eines der Tiere führen. Weiteres unter Vergesellschaftung.

Der Käfig

Der Käfig für ein Chinchillapärchen kann eigentlich nie groß genug sein. Mindestens sollte er jedoch eine Grundfläche von 100 cm x 50 cm (also 0,5 Quadratmeter) bei einer Höhe von 100 cm haben. Hier finden sie verschiedene Bauanleitungen und Beispiele wie man im Eigenbau oder in der Gestaltung schöne Wohngehege einrichten kann. Allerdings sollte er eine Höhe von 1,20 m möglichst nicht überschreiten. Wenn dies dennoch vorgesehen wird, müssen Zwischenetagen eingezogen werden die verhindern, dass das Chinchilla von der obersten Ecke des Käfigs direkt auf den Boden springen kann. Da Chinchillas aus Erfahrung lernen und ihre Sprünge erst abschätzen lernen müssen, ist es hierbei schon des öfteren zu Knochenbrüchen, im schlimmsten Fall Genickbruch gekommen. Besonders bei Jungtieren ist hierauf zu achten, für sie ist Sicherheit im Käfig ein besonders wichtiges Thema. Dazu mehr unter „Chinchilla-Zucht“… Wenn dir Tiere sich verspringen sollten, muss gewährleistet sein, dass sie nicht auf harte Gegenstände (siehe Spielzeug) wie Sandwanne, Futternapf oder Steine fallen können. Schlafhäuschen sollten immer so gestellt sein, dass sie nicht umfallen können und Futternäpfe sollten immer ganz unten im Käfig stehen, damit sie nicht auf ein Tier fallen können. Spitze Gegenstände und scharfe Kannten dürfen nicht im Käfig auftauchen.

Einrichtung und Zubehör

Weiterhin benötigen Chinchillas unbedingt einige Einrichtungsgegenstände bzw. Zubehör, andere sind optional (Spielzeug), verschaffen den Tieren aber sicherlich ein angenehmeres und ereignisreicheres Leben. Wichtig ist, dass der Käfig nicht mit Kunststoffen oder giftigen Hölzern eingerichtet wird, die für das Chinchilla beim Benagen eine gesundheitliche Gefahr darstellen können. Bei mit Kunststoff beschichtetem Gitter ist unbedingt genauestens darauf zu achten, ob diese angenagt werden – notfalls dieses zu entfernen. Wichtiger Hinweis: Das Streu für Chinchilla sollte aus trockener Kiefernholz-Späne (Achtung: Kiefer ist als Nageast ungeeignet) bestehen. Es gibt auch das im Handel übliche Press-Stroh-Streu (Einstreupellets). Von diesem wird bei Chinchilla dringend abgeraten. Fressen die Tiere dieses Streu in großen Mengen, quillt es im Magen und Darm auf und die Tiere können qualvoll daran sterben. Dies ist einer Züchterin bei 8 Tieren passiert. Besondere Warnung gilt auch bei Einstreupellets aus Buchenholz (wird ebenfalls als Katzenstreu verwendet) – Buche ist für Nagetiere giftig!!!

Sitzbretter

Natürlich ist es mit der reinen Voliere bei einem Chinchilla nicht getan. Sie benötigen Sitzbretter am besten aus Massivholz (siehe Hölzer), die in unterschiedlichen Höhen im gesamten Käfig verteilt werden. Sie sollten mindestens einen Abstand in der Höhe von 30 – 40 cm angebracht werden, damit de Chinchillas genügend Platz zum Springen haben.

Nippeltränke

Über diese holt sich das Chinchilla das Wasser, welches es gerade braucht. Die Nippeltränke sollte am besten aus Glas sein, die Trinkvorrichtung aus Metall und außen am Käfig angebracht werden. Tränken aus Glas sind leichter zu reinigen als solche aus Plastik (Algenablagerungen, Kalk) und können zusammen mit einem Metallhalter erworben werden. einen

Futternapf

Hier am besten einen aus lasiertem Ton, groß und schwer, damit die Chinchillas ihn nicht umwerfen können.

Heuraufe

Bei einer Heuraufe ist darauf zu achten, dass weder ein erwachsenes – noch ein Jungtier sich in dieser einklemmen kann (Kopf/Körper). Diese sollten am besten von außen befestigt werden, so kann es nicht zu Unfällen kommen und das Heu kann nach Bedarf gefressen werden. Außerdem wird Heu, das im Käfig liegt, gerne als „Toilette“ benutzt und Tiere könnten unter Umständen dieses fressen, was wiederum nicht gerade gesund ist. Als alternative kann man das Heu in einen Terrakotta -Topf oder in eine Tonröhre legen. Achtung, wenn die Tiere drauf urinieren, wird das Heu unbrauchbar!

Staubbad

Sie können hier ein handelsübliches Staubbadgefäß aus Metall verwenden, aber auch größere Tonschüsseln mit hohem Rand, Auflaufformen etc. Darauf zu achten ist auf jeden Fall, dass dieses Gefäß kippsicher steht. Das richtige Badegranulat (Attapulgus, „Spanischer Sand“ mit oder ohne den Zusatz Blue Cloud <- dieser staubt stark!) ist sehr wichtig, sonst wird das Fell zerstört. Leider verkaufen einige Zoofachläden und Futterläden immer noch quarzhaltigen Sand (gesiebter Vogelsand, Aquariumssand), weil dieser viel preiswerter zu beziehen ist. Dieser ist jedoch NICHT geeignet Mittlerweile gibt es sogar handelsübliche Staubbadgefäße aus Kunststoff mit Oberteil, d.h. ein Badehaus um den spritzenden Sand auszuschließen. Hierbei ist zu bedenken, dass das Staubbad sehr schnell schwitzig werden kann und Keime entwickeln (Achtung, Pilzgefahr!!!) Da viele Chinchillas leider auch in ihr Staubbad urinieren, ist ein geschlossenes Badehaus auch wegen der Amoniakausdünstungen sicherlich nicht angenehm.

Schlafhäuschen

Diese nimmt man am besten aus Holz (keine Spanplatten – können giftige Klebstoffe enthalten), welches jedoch nicht zu dünn, also keine Spanplatte, sein sollte. Die Häuschen sind in jedem Zoogeschäft erhältlich. Dabei ist darauf zu achten, dass das Häuschen nicht zu klein ist und etwas luftig ist, damit es den Tieren nicht zu heiß darin wird. Diese gibt es auch aus Metall mit unterem Deckel zum aufziehen. Diese Hüttenwerden von Züchtern bevorzugt, weil sie nicht aufgefressen werden können was bei den Holzhäusern der Fall ist. –

Spielzeuge

Heukugeln mit Metallgeflecht

In den Zoogeschäften bekommt man auch sogenannte Heubälle. Diese sind Innen hohl und haben kleine Löcher. Diese sind oft mit Metall-Draht verstärkt und sind deshalb nicht gut für Chinchillageeignet. Das Chinchilla kann sich beim Versuch dort zu Nagen an scharfen Drahtenden Verletzen oder sogar zwischen den Drahtstreben einklemmen.

Tonröhren

Diese gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, zumeist in den Gartenabteilungen von Baumärkten. Es sind entweder einzelne Röhren von unterschiedlicher Länge und mit einem unterschiedlichen Durchmesser, oder auch einmal zwei Röhren welche mit einem Steg verbunden sind. Mittlerweile gibt es selbst Weinkühler aus Ton. Diese bestehen aus insgesamt 5 Röhren, 3 oben und zwei unten und sind dadurch sehr standfest. So erhalten Chinchillas ein wahres Kletter- und Spielparadies in Pyramidenform. Auch bei den Röhren gilt wieder der Hinweis, bitte keine Röhren aus Kunststoff, z.B.: Abflussrohre, zu verwenden.

Sonstige Röhren/h3>

Geeignet sind ebenfalls Metallröhren aus z. B. dem Kaminbau. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, ebenfalls wie auch bei den Tonröhren, dass sie keine scharfen Kanten besitzen, an denen sich die Chinchillas aus Unachtsamkeit verletzen können. Leider kommen diese scharfen Kanten vom maschinellen Zuschnitt häufiger vor und sind vor Gebrauch abzufeilen. Korkröhren werden vom Chinchilla auch gerne als Schlafhaus und/oder Klettermöglichkeit genutzt.

Korkröhren

Korkröhren werden nach dem Abbau in den jeweiligen Anbaugebieten gelagert. Dies verringert die Konzentration von giftigen Gerbsäuren, die Korkeiche in der Rinde hält, um ein vielfaches. Diese sollten trotzdem nach dem Kauf gründlich mit heißem Wasser und einer Schrubberbürste gereinigt werden und gut austrocknen. Moose und andere Pflanzenteile sollten entfernt werden. Wichtig: Die Röhren immer wieder gründlich mit heißem Wasser (evtl. Essig) reinigen, da Chinchillas dort oftmals hinein urinieren oder kötteln und dadurch die Keimbildung erhöht wird (starker Geruch, Pilz, bakterielle Infektionen)!

Hier eine Anleitung für eine Chinchillabrücke.

Geeignete Nagestöcker

Für die Innenausstattung des Käfigs sollte man bedenken, dass nicht jede Holzsorte als frischer Nageast geeignet ist.

Ungeeignet/giftig als Nageäste sind:

Buche, Ahorn, Esche, Eberesche
Fichte/Föhre/Kiefer/Lärche/Tanne wegen der ethärischen Öle, Zedernholz ist giftig
Äste von Steinobst oder Zitrusfrüchten, wie Kirsche, Pflaume, Orange, Zitrone usw. (enthalten giftige Cyanide in der Rinde) – Giftig ist auch der Holunder
Giftig sind alle Ficus Arten, auch der Gummibaum, Efeu, Baumfreund … fast alle Grünpflanzen im Haus – als sehr giftig eingestuft sind Eiche und Kastanie
Infos über Giftpflanzen gibt es unter: http://www-vetpharm.unizh.ch/giftdb/giftf.htm

Geeignete Nageäste sind

-gewaschene (klares Wasser + Schrubberbürste) Äste/Zweige von Apfel, Birne, Haselnuss, Weide
NUR als UNBEHANDELTE Bretter aus dem Baumarkt kann man folgende Holzarten für Sitzbretter verwenden: Fichte und Kiefer. Lackierte Bretter sollten mit eine Metallleiste versehen werden, damit sie nicht benagt werden können, besser sind jedoch noch immer naturbelassene Bretter von Kiefer und Fichte.

Die Ernährung

Chinchillas sind reine Pflanzenfresser. Da Chinchillas aus einer Region in ca. 1000 m bis 5000 m Höhe stammen, in denen es kaum Niederschlag gibt, ist ihr Darm auf eine karge Ernährung ausgerichtet. Sie benötigen viel Rohfaser.

Ihr Grundfutter besteht aus speziellen Chinchilla-Pellets (sie sollten nicht älter als 3 Monate sein), die extra auf ihre Bedürfnisse abgestimmt wurden, sowie Heu. Das Heu sollte schön durchgetrocknet sein und beim brechen knacken, da die Rohfasern für Chinchillas sehr wichtig sind. Es sollte auf keinen Fall muffig riechen oder stauben oder gar bräunlich sein. Chinchillas sollten das Heu in großzügiger Menge angeboten bekommen. Die Pellets müssen auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein und hier empfiehlt es sich bei dem Züchter nachzufragen, von dem man das Tier erworben hat.

Wenn das Futter in der Zusammensetzung nicht ausreichend ist oder die Tiere unter Anstrengung stehen, kann man ihnen bestimmte Futterzusätze anbieten (Mineralstoffe, Vitamine). Bei guten Pellets ist dieses aber nicht nötig. Ausnahmen sind Schwangerschaft, Stillzeit, Stress und Krankheit.

Trinkwasser sollte ihnen immer frisch zur Verfügung stehen und mindestens an jedem 2. Tag gewechselt werden. Es empfiehlt sich, Glasflaschen als Trinkflasche zu verwenden, da diese besser gereinigt werden können, als Plastikflaschen, denn diese sind Geschirrspülmaschinenfest und können auch auskocht werden, ohne sich zu verformen.

Auch ein Kalk- oder Nagestein sollte das Chinchilla in seinem Käfig haben. Hier können schon die einfachen, im Baumarkt erhältlichen Y-Tong-Steine (Gasbeton) verwendet werden.

Um dem Chinchilla ein wenig Abwechslung zu bieten, kann man ihm ab und zu ein wenig Apfel, getrocknete Hagebutte, getrockneter Löwenzahn geben. Diese dürfen aber nicht gespritzt sein und sollten dort gesammelt werden, wo sich keine Hunde oder Autos befinden. Im Sommer kann man auch Löwenzahn frisch geben, dabei sollten man jedoch bedenken: alles frische kann Durchfall verursachen. Man sollte vorsichtig mit der Gabe von solchen Dingen sein! Erst 1/3 frisches Blatt an einem Tag und den Kot danach erst einmal 2 Tage genau nach Veränderungen beobachten (Durchfall) und je nach Veränderung die Menge langsam (über 3 – 4) Wochen bis auf ein Blatt am Tag erhöhen und bei den ersten Anzeichen von Durchfall sofort die Gabe einstellen. Nicht die Stiele oder Blüten verfüttern! Sehr wichtig ist es aber zu berücksichtigen, dass alle aufgeführten Abwechslungen als Leckerli gelten sollen!

Ein kleines Blatt Löwenzahn oder eine kleine Scheibe Apfel ab und zu ist ausreichend. Auf keinen Fall alle Leckereien an einem Tag bzw. auf einmal geben. Zu viel auf einmal kann zur Verstopfung oder Durchfall führen. Wichtig für die ausgewogene Ernährung von Chinchillas sind geeignete, frische, ungespritzte Nagehölzer von von Apfel, Birne, Haselnuss und Weide!

Kann ich auch andere Futtermittel füttern?

Tierarzt Guido Schweigart, Holzwickede, schrieb zur Ernährung von Nagetieren allgemein und Chinchillas im speziellen im Vet-Med-Report, Sonderausgabe V1, Jahrgang 2001, auf Seite 11 ff unter dem Titel „Erkrankungen des Verdauungstraktes bei Nagetieren und Kaninchen“

Erkrankungen des Verdauungstraktes sind eines der häufigsten Phänomene bei Nagetieren und Kaninchen. Die Ursachen und genauen Mechanismen hierfür sind vielfältig. Neben infektiösen Gründen (Pilze, Parasiten, Dysbakterien) spielen ernährungsbedingte Verdauungsprobleme eine wesentliche Rolle. Aufgrund mangelhafter Beratung durch Zoohändler, Werbung von Futtermittelherstellern und fehlerhafte Laienliteratur sind in der Praxis oftmals die Folgen falscher Ernährung zu sehen und zu behandeln. Viele Tierbesitzer sind der Ansicht, dass das im Handel angebotene Körnerfutter zur Ernährung von Nagern und Kaninchen ausreicht, was durch den häufig zu findenden Aufdruck Alleinfuttermittel noch unterstützt wird. Dieses Futter hat einen sehr hohen Energie- bei relativ geringem Rohfasergehalt, so dass neben Gewichtsproblemen besonders bei den in dieser Hinsicht sehr empfindlichen Chinchillas auch schwere Verdauungsstörungen resultieren können. Ferner ist eine solche Ernährung auch eine der Hauptursachen für Zahnprobleme. Als richtige Ernährung, auf die der Tierarzt unbedingt hinweisen sollte, gilt ein rohfaserreiches, energiearmes Futter. Eine solche Ernährung wird in der Praxis bei Meerschweinchen und Kaninchen durch Grundfuttermittel wie Heu, Grünzeug und Gemüse, bei Chinchillas durch Heu, Pellets und eine Mischung getrockneter Kräuter gewährleistet. Körnerfutter dient nur als Beifutter, das in geringen Mengen angeboten wird. Produkte wie Joghurt-Drops, Knabberstangen und ähnliches sollten überhaupt nicht verfüttert werden.

Die Ausgabe des Vet-Med-Reports mit dem vollständigen Artikel kann unter www.blackwell.de/journale/mr/01v01.pdf als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Viele Dinge werden von den Chinchillas gerne genommen, so das oft der Eindruck entsteht, man könne sie ihnen geben. Aber Chinchillas fressen ALLES! Sie machen selber keinen Unterschied zwischen gesund und ungesund. Chinchillas vertragen auf keinen Fall andere Nagefuttersorten, Nüsse (auch nicht deren Schalen!), sowie anderes Obst oder Gemüse!!!

Die Folgen der falschen Ernährung sieht man oft erst nach Jahren und dann ist es meist zu spät. Der Darm der Chinchillas reagiert auf ungewöhnliches oder neues sehr empfindlich. Umstellungen auf ein anderes Futter sollten sich deshalb über mehrere Wochen hinziehen, indem man das alte und neue Futter mischt und den Anteil des neuen Futters langsam steigert, bis es nur noch aus neuem Futter besteht. Plötzliche Futterkrämpfe, böse Verstopfungen und starker Durchfall können sonst die Folge sein und dieses geht selten gut aus für ein Chinchilla. Viele Schäden durch Ernährung werden erst nach langer Zeit bemerkbar und verkürzen oft die Lebenserwartung unserer Heimchinchilla. Man bedenke bei allen Futtermitteln und Zusätzen: Chinchillas können sich nicht wie wir Menschen die Zähne putzen!

Nüsse, Sonnenblumenkerne

können eine langfristige Verfettung des Tieres, Leberverfettung, Herzverfettung und weitere organische Schäden bewirken, die eine starke Kürzung der Lebenserwartung als Folge trägt (statt evtl. 20 wird das Tier eben nur bis zu 15 Jahre alt) ACHTUNG: In den Schalen der Nüsse können Schimmelpilze oder dessen Sporen vorhanden sein! Schimmel verursacht schwere Verdauungsprobleme!

Banane

kann starke Verstopfung auslösen, es wird weniger Heu und Pellets gefressen, dadurch zu wenig Rohfaser und Mineralstoffe aufgenommen, hoher Zuckergehalt!

Steinobst

kann zu Blähungen führen – Aufgasung des Darmes – können zum Tode führen Aprikose kann abführend wirken und wird in der Naturmedizin gern zur Anregung der Darmtätigkeit (Peristaltik) eingesetzt. In getrocknetem Zustand ist sie meist nur geschwefelt erhältlich, was zur Vergiftung bei unseren Chinchillas führen kann. Pflaume hat eine abführende Wirkung, im getrockneten Zustand wird die abführende Wirkung erhöht!

Zitrusfrüchte

die Säure dieser Früchte kann sich negativ auf die Magen- und Darmflora der Tiere auswirken und stark abführend wirken. Die Säure kann die Zähne und auch die Magen- und Darmwände angreifen.

Kräuter

Kräuter sollten NIE als beliebige Mischung gegeben werden, nur gezielt ein Kraut oder Kräutermischungen, die ähnliche Wirkungsart auf den Organismus haben. Handelsübliche Mischungen beinhalten oft Kräuter, die verschiedene naturheilende Wirkungen haben. Eine Mischung solcher unterschiedlicher Kräuter ist nicht sinnvoll, da der Körper des Tieres auf alle Kräuter reagiert ( einige wirken abführend andere verdauungsberuhigend, einige wirken kreislaufanregend andere kreislaufberuhigend) und somit verschiedener Einflüsse gleichzeitig ausgesetzt ist . Wenn man Kräuter füttern möchte, sollte man sich darüber bewusst sein, dass viele Kräuter heilwirksame Stoffe enthalten, wodurch nicht jedes Kraut für Chinchillas ungiftig ist. Man sollte sich über die Wirkung jedes einzelnen Krautes dieser Mischung genau informieren, um gesundheitliche Probleme bei den eigenen Tieren zu vermeiden bzw. nicht dadurch zu erhöhen.

Mischfutter

sollte nur dann gezielt und kurzfristig in der RICHTIGEN ZUSAMMENSETZUNG eingesetzt werden, wenn die Tiere besonderen Belastungen ausgesetzt sind oder aufgepäppelt werden müssen. Sparsame Dosierung ist dabei sehr wichtig, da sonst die Chinchillas ihr Hauptfutter nicht mehr fressen und dadurch zu wenig Rohfaser oder Mineralstoffe aufnehmen können. Mischfuttersorten sollten gesondert auf die jeweiligen Umstände abgestimmt werden. Auch hier sollte man sich über die Wirkung der einzelnen Bestandteile informieren, um gesundheitliche Probleme bei den eigenen Tieren zu vermeiden bzw. nicht dadurch zu erhöhen.

Rosinen

sollten regelmäßig gegeben werden – 1 x im Jahr zu Weihnachten. Der Zuckergehalt dieser Früchte ist sehr hoch und kann auf Dauer die Zähne der Chinchillas zum faulen bringen.

Backwaren

jeglicher Art enthalten viele Inhalts- und Konservierungsstoffe, die für das Chinchilla nicht immer vorteilig sind. Vollkornbrot und Mischkornbrot z.B. enthalten auch Inhaltsstoffe, die sich nicht nur positiv auf den Chinchillaorganismus auswirken. Hier gilt das gleiche wie bei Mischfutter oder Kräutermischungen: Man sollte sich über die Wirkung jedes einzelnen Inhaltsstoffes genau informieren, um gesundheitliche Probleme bei den eigenen Tieren zu vermeiden bzw. nicht dadurch zu erhöhen.

Giftige Hölzer für Nager

GESPRITZTE Äste aller Art – Buche, Ahorn, Esche, Eberesche – Fichte/Föhre/Kiefer/Lärche/Tanne wegen der ethärischen Öle – Zedernholz ist giftig
Äste von Steinobst oder Zitrusfrüchten: Kirsche, Pflaume, Orange, Zitrone usw. (enthalten giftige Cyanide in der Rinde) – Giftig ist auch der Holunder
Giftig sind alle Ficus Arten, auch der Gummibaum, Efeu, Baumfreund … fast alle Grünpflanzen im Haus – als sehr giftig eingestuft sind Eiche und Kastanie
Infos über Giftpflanzen gibt es unter: http://www-vetpharm.unizh.ch/giftdb/giftf.htm

Erbsen/ Erbsenflocken

Erbsen führen zu Blähungen, können beim Chinchilla Darmaufgasungen und Verstopfung verursachen.

Das Chinchillas kein Kuchen, Marzipan, Salzstangen oder ähnliches bekommen, sollte selbstverständlich sein!

Mit freundlicher Unterstützung der IG Chinchilla