Wellensittiche

  • Herkunft: Urspr. Australien, Grassteppen und offene Waldgebiete
  • Lebensbedingungen: Schwarmvogel, frisst, döst, spielt und brütet immer in zahlreicher Gesellschaft 
  • Lebenserwartung: Kann bis zu 10 bis 15 Jahre alt werden
  • Größe, Gewicht: Kann bis zu 10 bis 15 Jahre alt werden
  • Nur geeignet für Kinder, wenn gewisse Regeln beachtet werden.

Lebensbedingungen mit Artgenossen

Die Wellensittiche sind gesellige Schwarmvögel, die in der Natur auf Futtersuche oftmals bis zu hundert Km/Tag zurücklegen. Wellensittiche verständigen sich miteinander einerseits durch Körpersprache, andererseits auch durch vielfältige Lautäußerungen. Sie fressen, dösen, spielen und brüten immer in zahlreicher Gesellschaft.

Können Sie aufgrund Platzmangels nicht einen ganzen Schwarm halten, so bieten Sie Ihrem Wellensittich mindestens einen Artgenossen!

Die Gefahr von unerwünschtem Nachwuchs bei einem ?echten? Pärchen besteht nur dann, wenn Sie Ihrem Wellensittichweibchen eine Nistmöglichkeit (Höhle, Nistkasten etc.) zur Verfügung stellen und das Weibchen auch noch andere Brutvoraussetzungen als erfüllt ansieht.

Einen Wellensittich alleine zu halten grenzt an Tierquälerei. Der Plastikvogel im Käfer oder der Mensch kann ihm nicht seine Artgenossen zum quatschen oder spielen ersetzen.

Auch ein Vogelpärchen kann sich seinem Menschen nah anschließen, wenn sich der Mensch intensiv mit ihm beschäftigt. Ein Vogel in Einzelhaft, der die Laute seines Menschen nachahmt, ist im weitesten Sinne verhaltensgestört.

Lebensbedingungen bei Wohnungshaltung

Die Käfighaltung wird den Bedürfnissen der Wellensittiche als Langstreckenflieger nicht gerecht. Die meisten Käfige sind zudem viel zu klein und erfüllen nur die Wünsche der Menschen, die ein schönes Dekorationsstück im Zimmer stehen haben möchten, statt dem Vogel – der sein Leben lang in diesem beengten Käfig leben muss – eine artgerechte Unterbringung zu gewährleisten.

Umso wichtiger ist, dass Wellensittiche möglichst große hohe Käfige oder am besten noch Zimmervolieren haben, in denen sie fliegen und klettern können.

Nehmen Sie Ihren Vogel lediglich in Notfällen in die Hand bzw. überlassen Sie ihm die Entscheidung, auf ihre offene Hand zu kommen! Mit ein paar Körnern oder einer Kolbenhirse als Lockmittel wird er Ihnen schon bald auf den Finger flattern. Nähern Sie sich Ihrem Vogel langsam, greifen Sie nicht mit der Hand von oben herab nach ihm, weil er sich sonst bedroht fühlen könnte.

Sollten Sie Ihn doch einmal einfangen müssen, dunkeln Sie den Raum etwas ab, da die Vögel in der Dunkelheit nicht wild umherflattern.

Freiflug

Haben Sie sich dazu entschieden, solche Exoten bei sich aufzunehmen, können Sie Ihren Wellensittichen auch Freiflug bieten.

Um eine optimale Gesunderhaltung zu erreichen, sollten die Vögel mindestens eine Stunde lang am Tag aus ihrem Käfig heraus, um ihre „Runden zu drehen“. Das stärkt das Herz-Kreislaufsystem, kräftigt die Lungen und begünstigt das allgemeine Wohlbefinden. Die Vögel können dadurch überschüssige Energie abbauen und es fördert ihren Orientierungssinn. Und es macht den kleinen Fliegern auch mächtig viel Spaß.

Vor dem ersten Flugversuch sollten die Vögel vorher eine zeitlang nur im Käfig gewesen sein. Der Käfig ist Start- und Landepunkt zugleich. Bitte verhängen Sie Fensterscheiben und Spiegel, denn sonst kann sich ein Vogel bösartige Kopfverletzungen zuziehen. Auf jeden Fall die Vögel beim Freiflug nicht unbeobachtet lassen!

Folgende Gefahrenquellen sollten Sie vor einem Freiflug in der Wohnung beachten: offene/gekippte Fenster, offene Türen/Schubladen/Schränke, insbesondere Nischen / Lücken hinter Schränken, in die der Vogel hineinfallen und aufgrund Platzmangels nicht mehr herausfliegen kann!

Vergiftungsgefahr: Alkohol, Blei, Bleistiftspitzen, Filz- und Kugelschreiber, Pflanzendünger, Putzmittel, Gewürze, Insektenspray, Kerzen, warme/heiße Herdplatten, heißes Essen/Flüssigkeiten, spitze Gegenstände, scharfe Kanten (Nägel, Reißzwecken, Nadeln etc.) sowie durch für Vögel giftige) Pflanzen (Efeu, Maiglöckchen, Weihnachtstern, Hyazinthe, Alpenveilchen, Azalee, Krokus, Eife, Christrose, Foldregen…)

Vorsicht bei Gardinen: Der Vogel kann sich sehr schnell in den Maschen verfangen und in Panik geraten. Beinverletzungen und Erstickungsgefahr können die Folgen sein.

Haustiere mit Jagdinstinkt sind z.B. Katzen und Hunde. Manche Hunde und Katzen können aber an Vögel gewöhnt werden; andere lassen sich jedoch von der Jagd nach ihnen nicht abhalten. Ratten bitte nicht frei herumlaufen lassen, da sie ebenso gerne Vögel jagen.

Damit Ihr Vogel lediglich an erwünschten Orten seinen Darm entleert, bieten Sie ihm am besten Start- und Landeplätze an, unter die Sie einen Auffangschale mit Vogelsand stellen.

Ausstattung und Zubehör

Zur Grundausstattung gehören – neben dem Käfig – ein Trinkwasserspender, mehrere Futterschälchen sowie ein Badehäuschen.

Der Käfig darf nicht zu klein und niemals rund (führt zu Orientierungslosigkeit) sein, was unweigerlich zu psychischen und auch körperlichen Beschwerden führen wird. Ein Käfig ist kein Einrichtungsgegenstand, der nach ästhetischen Gesichtspunkten, sondern nach der Funktionalität ausgesucht werden muss, denn er ist der primäre Lebensraum des gefiederten Freundes.

Der Käfig sollte verchromte Gitterstäbe haben (Wellensittiche könnten am Gitter knabbern). Zudem sollten auch waagerechte Gitterstäbe vorhanden sein, weil Wellensittiche begnadete Kletterer sind. Die Abstände zwischen den einzelnen Stäben dürfen nicht zu klein sein, damit sich der Vogel die Krallen nicht einklemmt. Sie dürfen auch nicht zu groß sein, damit er nicht den Kopf durchsteckt und sich stranguliert!

Da die Plastik- oder Holzstangen, auf denen der Vogel tagein ? tagaus sitzt, den gleichen Durchmesser haben, werden die Füßchen / Krallen der Tiere nicht ?trainiert?. Geben Sie zur Abwechslung unterschiedlich dicke Äste von ungiftigen, ungespritzten Bäumen (z.B. Weide, Ahorn, Papel, Obstbäume) als Alternative in den Käfig, jedoch so, dass der Vogel noch genügend Platz hat, um sich zu bewegen! Die oftmals in Fachgeschäften verkauften Spiegel sollen dem Tier lediglich einen Artgenossen ?vorgaukeln?. Natürlich hat mancher Vogel Spaß an dem anhängenden Glöckchen aber ein Ersatz für einen anderen Vogel ist das Spielzeug nicht! Verwenden Sie für den Boden des Käfigs speziellen Vogelsand.

Stellen Sie den Käfig nicht auf den Boden, sondern auf Tischhöhe ab. Der Standort sollte hell, ruhig und nicht der Zugluft oder der prallen Sonne ausgesetzt sein. Den Käfig mit einer Seite immer an eine Wand stellen, damit der Vogel das sichere Gefühl des „Sich-Zurückziehen-können“ bekommt. Den Käfig nicht in der Küche platzieren. Kochdunst und -dampf in Form von Fett und Wasserdampf schaden den Atemwegen des Tieres.

Ernährung

Wellensittichfutter gibt es als Körnermischung zu kaufen und muss den Vögeln ständig zur Verfügung gestellt werden. Kolbenhirse oder Leckereien sollten Sie wg. der Gefahr der Überfutterung nur 1-2mal in der Woche hinzugeben.

Erweitern Sie die Speisekarte täglich um Grünfutter (Salat, Gurken, Möhren) oder Obst (z.B. Äpfel, Bananen, Birne, Weintraube). Nehmen Sie nicht benötigtes Grünfutter oder Obst abends aus dem Käfig. Klemmen Sie z.B. Apfelstückchen zwischen die Gitterstäbe an eine Stelle, die Ihr Wellensittich erklettern muss. So bieten Sie ihm neben einem Leckerchen noch eine willkommene Abwechslung.

Stellen Sie Ihren Vögeln Vogelgrit (wertvolle Ergänzung zur täglichen Nahrung, enthält Mineralien und Spurenelemente wie u.a. Kalk, Phosphat und Jod, fördert die Vitalität Ihres Vogels und beugt Mangelerscheinungen vor) sowie einen Kalkstein (verhindert übermäßiges Wachsen des Schnabels, bietet zusätzliche Beschäftigung und deckt Kalkbedarf ab) zur Verfügung. Täglich frisches Wasser ist selbstverständlich!

Reinigung

Reinigen Sie den Käfig einmal in der Woche. Frisches Wasser wird täglich gereicht, den Wasserspender sollten Sie alle paar Tage reinigen. Die leeren Samenhülsen sollten Sie täglich aus dem Futternapf pusten. Ihr Wellensittich putzt sich selbst. Ein Bad stellt ihm eine willkommene Abwechslung dar! Achten Sie jedoch darauf, dass er sich nicht erkältet (Zugluft).

Gesundheit

In den Sommermonaten kommt Ihr Vogel in die ?Mauser?. Dabei wir das gesamte Vogelkleid innerhalb eines Zeitraums von 6 bis 8 Wochen erneuert. Gönnen Sie ihm während dieser Zeit mehr Ruhe und unterstützen Sie den Prozess mit ausgewogener Ernährung, zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffpräparaten oder sogen. ?Mauserhilfe?.

Beobachten Sie Ihre Wellensittiche genau. Sollten Ihnen Veränderungen auffallen (aufgeplustertes Gefieder, struppiges Federkleid außerhalb der Mauser, Appetitlosigkeit, Durchfall, Schläfrigkeit) dann wenden Sie sich an Ihren Tierarzt!