Erinnern Sie sich noch an Pete? Pete war der süße, kleine weiße Hund der kleinen Strolche mit dem unverkennbaren schwarzumrahmten Auge. Er war Spielkamerad, Aufpasser und Kumpel der kleinen Jungs und – er war ein Pitbull! Würde diese Serie heute noch mal verfilmt, wäre Pete sicherlich ein Jack Russel oder ein Beagle – aber ein Pitbull???

Alleine schon aufgrund der gesetzlichen Vorgaben wären die Aufnahmen nicht möglich gewesen: zum einen sähe es ziemlich blöd aus, wenn einer der Hauptdarsteller ständig an der Leine geführt und mit einem Maulkorb über den Bildschirm laufen würde und zum anderen hätten die Kinder mindestens 18 Jahre sein (womit sie natürlich keine Kinder mehr sind) und den Sachkundenachweis erfolgreich abgelegt haben müssen!

Außerdem kann man solch einen – laut diverser Listen – „gefährlichen Hund“ doch nicht mit kleinen Kindern spielen lassen! Früher ging das, aber das waren ja noch andere Zeiten! Da waren die Hunde ja noch nicht so aggressiv wie heute!

Komisch, die Rasse war schon immer die gleiche und früher wurden die Hunde zu anderen Zwecken missbraucht, als es heute der Fall ist. Dies wird an der Geschichte der „gefährlichen Rassen“ aufgezeigt. Als besonders „gefährliche Hunde“ gelten neben Pete’s Pitbull-Verwandten die American Staffords, die Staffordshire Bullterrier und die Bullterrier.

Die Rasse Staffordshire Bullterrier (Kreuzung zwischen Bulldoggen und verschiedenen Terrierarten) entstand in der englischen Grafschaft Staffordshire, wo die mittelgroßen muskulösen Hunde (35 – 41 cm/11 – 17 kg) gezüchtet wurden, um der Unterhaltung bei Hundekämpfen zu dienen. Da die Hunde ihrem Herren jeden Gefallen tun und leicht abzurichten sind, wurden sie aggressiv gemacht und u.a. auf angebundene Bullen gehetzt. Vernünftigerweise hat die englische Regierung im 19. Jahrhundert diese Tierquälerei verboten. Da man jedoch auch in Amerika Mitte des 19. Jh. eine helle Freuden an einer derartigen Freizeitgestaltung hatte, wurde die Rasse importiert und ihr Gewicht und die Größe nahmen zu (43 – 48 cm/18 – 23 kg). Im Jahr 1900 wurden die Hundekämpfe jedoch auch hier verboten und nette Züchter erkannten das überaus freundliche Wesen der Hunde. Die positiven Eigenschaften der Rasse, wie die außergewöhnliche Gelassenheit (besonders wichtig im Umgang mit Kindern), die Anhänglichkeit an Menschen und sein Schutztrieb, der dazu diente, die Menschen und Siedlungen vor Wölfen und Kojoten zu bewachen, wurden weiter gefördert. 1936 wurde die Rasse vom American Kennel Club als Staffordshire Terrier anerkannt.

Der Pitbull (Pete’s Familie) wurde von dieser Institution nicht als Rasse eingetragen, obwohl es sich bis 1936 um ein und dieselbe Rasse handelte. Der Staffordshire Terrier wurde nun nach anderen Gesichtspunkten und Zuchtzielen gezüchtet, da er als Ausstellungshund galt, wobei einheitlicher Körperbau und Wesensmerkmale besonders wichtig waren, während die Pitbull-Züchter, die „alten Werte“ besonders hervorheben wollten. Das äußere Erscheinungsbild der Hunde war hier nicht so wichtig, so dass Größe, Kopfform und Proportionen sehr unterschiedlich sein konnten. 1974 wurde der Staffordshire Terrier umbenannt in American Staffordshire Terrier, um Verwechslungen mit dem Staffordshire Bullterrier zu vermeiden. Die heutigen Aufgaben der Hunde sind es, als Wächter von Haus und Hof zu agieren und ein liebevolles und verspieltes Familienmitglied zu sein.

Der 4. im Bunde ist der Bullterrier. Auch er stammt aus einer britischen Bulldog-Terrier-Kreuzung mit einer Prise Dalmatiner. 1862 wurde der erste reinweiße Bullterrier auf einer Ausstellung gezeigt. Später züchtete man auch farbige Bullis und Miniaturausgaben, die eine eigene Rasse darstellen. Von seinen Eigenschaften her ähnelt er den bereits beschriebenen Rassen. Ursprünglich zum Kampfhund gezüchtet, ist er nun ein sensibler und lieber Familienhund, der eine feste Bezugsperson benötigt. Auch dieser kleine Strolch hat einen angeborenen Schutztrieb, so dass er sein Heim gerne bewacht. Was leider in den Medien vollkommen untergeht, da positive Meldungen über Hunde „gefährlicher Rassen“ offensichtlich unerwünscht sind, ist die Tatsache, dass viele dieser Hunde als Rettungs-, Therapie- und Behindertenbegleithunde arbeiten. Eben weil sie den Menschen so sehr mögen und ihm gefallen wollen.

Wie gut ist es also, dass die verantwortungsvollen Züchter durch Förderung der guten Eigenschaften von Staffs, Pitts und Bullis, es uns ermöglicht haben, diese netten Familienhunde kennenzulernen, die heute noch so liebe kleine Strolche sind, wie Pete schon in den 20er Jahren!