Pflegestelle

Neues aus einer Pflegestelle

9 Monaten ist es her, dass ich meine 5 kleinen Pflegekätzchen und deren Mutter in unterschiedlichen, sehr tierlieben Familien abgeben durfte. Ende Juli erreichte mich erneut ein Anruf aus dem Tierheim Aachen.

Wieder wurde eine Katzenmama mit ihren Welpen aufgrund einer schlechten Tierhaltung ins Aachener Tierheim gebracht.

Castor und Pollux. Zwei unzertrennliche Zwillingsbrüder, gerade mal 2 Wochen alt zogen mit der sehr zierlichen, aber unheimlich zutraulichen Mama bei uns ein.

Wie immer aufs Neue wurden sämtliche Utensilien aus dem Keller geholt und das Gästezimmer wurde in ein Katzenzimmer verwandelt.

Da wir bis dahin keine Erfahrungen mit so winzigen Babys gemacht haben, sind wir ganz vorsichtig an die Sache rangegangen. Der Katzenkorb wurde geöffnet und nach kurzer Zeit sah man 2 kleine Jungs aus dem Korb krabbeln. Die Augen waren schon geöffnet, erkennen konnten sie uns jedoch noch nicht – aber laute Töne konnte sie bereits von sich geben.

Darf ich vorstellen: Castor

Es ist immer wieder ein Erlebnis, so kleine Wesen zu betrachten und beobachten, wie sie die Welt entdecken. Diese drei Katzen hatten wirklich Glück im Unglück, dass sie recht schnell aus der schlechten Haltung in eine neue Familie gekommen sind. So haben die Kleinen keine schlechten Erfahrungen machen müssen, die sie für die Zukunft prägen. Gerade die ersten Wochen sind wichtig für ein Katzenbaby, denn hier lernt es alles wichtige für das weitere Leben. Die gerade 2 Wochen alten Babys sind direkt auf mich zugelaufen und die Mutter duldete dies – ganz im Gegenteil, schnurrend strich sie dankbar um meine Beine.

Da die Katzenmama nur wenige Zitzen zum Nähren hatte, musste ich die Kleinen täglich auf eine Küchenwaage setzen und sie wiegen. Was schon ein kleines Erlebnis für Castor & Pollux bedeutete. Es war immer eine große Freude für mich zu sehen, dass sie täglich zwischen 5 und 10 Gramm zunahmen. Ansonsten hätte ich sie nachfüttern müssen.

Katzen sind Individualisten und jede ist einfach einzigartig. Ich habe schon einige Erfahrungen mit Katzen machen können, aber diese drei Samtpfoten sind traumhaft. Die Mutter befindet sich nun leider wieder im Tierheim – ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man sie dort bald nicht mehr antreffen wird. Sie ist eine kleine, einjährige Schönheit.

Der Castor ist ein unglaublicher Charmeur und brachte uns täglich mit seinem Witz und seinem wahnsinnig großen Charme zum Lachen. Es ist somit kein Wunder, dass ich nach sehr kurzer Zeit neue Dosenöffner für die Babys gefunden habe.

Die Eltern eines Kollegen haben gerade mal 2 Minuten gebraucht, um sich in die Brüder zu verlieben. Mir ist es dieses Mal sehr, sehr schwer gefallen. Ich weiss sie zwar in guten, tierlieben Händen, jedoch habe ich die erste Nacht ohne meine Kätzchen sehr schlecht geschlafen. Sie sind mir so ans Herz gewachsen. Aber es wird mich nicht davon abhalten, wieder einer Mutter die Möglichkeit zu bieten, Ihre Babys zu bekommen bzw. sie bei uns zuhause groß ziehen zu lassen.

Die Pflegekatzen bleiben ca. bis zur 10. Woche in der Pflegefamilie. Leider sind die Tierheime gerade in der Ferienzeit so voll, was für eine ?Kleinfamilie? enormer Stress bedeutet. Es ist sehr wichtig, die Mutter in den ersten Tagen mit ihren Welpen in Ruhe zu lassen.
Sollte es dazu kommen, dass das Kitten frühzeitig von der Mutter getrennt wird, muss es möglichst mit anderen Katzen zusammengeführt werden, damit es nicht zu sehr unter Angst und Einsamkeit leidet. Der soziale Kontakt ist wichtig.

Nun weiß ich, dass wir als Pflegeeltern wieder alles richtig gemacht haben. Seit kurzer Zeit befinden sich die Brüder in der neuen Familie und wie man sieht, geht es Ihnen sehr, sehr gut. Seit der Abgabe sind erst 3 Tage vergangen, aber in dieser Zeit sind die 2 wieder ein Stück gewachsen.

Ich wünsche den Beiden vom ganzem Herzen ein sehr langes Katzenleben.
Alles Liebe für Castor & Pollux!

Bibi & Paul aus Krauthausen, September 2009